Dominik Stauch – Kunst im öffentlichen Raum – Pink City

1876 liess der Maharadscha von Jaipur (Rajastan) als Vorbereitung auf den Besuch von Prinz Albert von England die ganze Stadt rosarot streichen. Rosarot ist Rajasthans traditionelle Farbe der Gastlichkeit. Die Wirkung dieser Farbgestaltung ist heute ebenso radikal wie ihre Anordung vor 140 Jahren.

 

 

Studies for a Pink City

Ein mehrteiliges Kunstprojekt von Dominik Stauch

In Zusammenarbeit mit der Kulturnacht Thun

 

Die Aufgabe, ein Beleuchtungskonzept für die Thuner Kulturnacht zu entwickeln, interessierte mich. Licht macht sichbar, verändert die Wahrnehmung. Zu den Aufgaben eines Kulturschaffenden gehört es, die Gesellschaft mit ihren Funktionsweisen und ihrem Alltag in ein neues, ungewohntes Licht zu rücken, eine andere Sicht der Dinge zu schaffen und damit Gewohnheiten zu durchbrechen, was zu neuen Erkenntnissen führen kann.

 

Seit 2007 findet die Kulturnacht im 2-Jahres Rhythmus statt. Das Projekt «Pink City» hat die Kulturnacht von 2007–2015 begleitet. «Pink City» setzt sich mit Kultur und Alltag auseinander und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung für die Anliegen der KulturmacherInnen zu sensibilisieren.

 

So wurde 2007 eine grosse Lichtinstallation, unter Einbezug vieler Freiwilligen, im Bälliz eingerichtet. Die Geschäftsleute der Einkaufsstrasse wurden aufgefordert, sich mit der Kultur zu solidarisieren, was zu einem einmaligen Teamwork führte.

 

2009 fand unter dem Motto «Wir sind die Kultur» eine Kulturdemo statt. Über 500 Leute beteiligten sich an der Aktion. Eigentlich hätten die TeilnehmerInnen das Wort «Kultur» bilden sollen. Gereicht haben sie nur für  «Kult» –  eigentlich ganz passend für Thun. Im gleichen Jahr wurde die Gastronomie aufgefordert, sich mit der Farbe Pink an der Kulturnacht zu beteiligen.

 

Eine Solarinstallation am Ufer des Aarebeckens machte 2011 im Vorfeld der Kulturnacht auf den «energetischen Aufwand» der Kulturnacht (der Kulturschaffenden) aufmerksam. Das Thema Nachhaltigkeit gipfelte in einer Lichtprojektion über dem Aarebecken um Mitternacht.

 

2013 hat sich die Hauptgasse in eine grosse, interaktive Lichtinstallation verwandelt. Häuser, Geschäfte und Hochtrottoirs pulsierten im Rhythmus der Passanten. Auch dieses Projekt war auf die Mithilfe und Unterstützung der ansässigen Bewohner, Firmen und Geschäfte angewiesen – ein in doppelter Hinsicht «interaktives» Projekt.

 

2015 fand das Projekt zum letzten Mal statt. «Pink City» richtete in diesem Jahr den Blick nach Aussen wie auch nach Innen: Parallel zum stündlichen Standortwechsel verwandelte eine kurze Lichtanimation den gesamten Rathausplatz in ein Licht-Ballett. Der «zweite»  Blick richtete sich auf ganz persönliche und individuelle Werte der Kultur: Thuner Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik wurden eingeladen, einen ihnen wichtigen, kulturelle Gegenstände aus ihrem Besitz vorzustellen. Alle Gegenstände werden während der Kulturnacht im Schloss Thun ausgestellt. Diese «Pink-Pop-Up-Ausstellung» wurde in Zusammenarbeit mit dem Schlossmuseum konzipiert und realisiert.

 

 

 

 

Kulturdemo! , Thun 2009

Videoreportage von Roger Levy

 

Solarinstallation und Projektion

im Aarebecken Thun, 2011

Ein Film von Peter Eberhard

 

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